VIOLA KATHARINA FRICKE
über mich
Viola studiert derzeit Bratsche (Diplom) bei Prof. Thomas Selditz an der Universität der Künste in Wien (mdw). Ihrem Studium in Wien ging ein Bachelorstudium bei Prof. Wolfram Christ an der Hochschule für Musik (HfM) in Freiburg, sowie bei Anna Krimm an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main (HfMDK) voraus. In begleitenden Unterrichten und Meisterkursen erhielt sie weitere wertvolle musikalische, sowie bratschistische Impulse von Prof. Volker Jacobsen, Prof. Hariolf Schlichtig, Prof. Roland Glassl, Prof. Hartmut Rohde, Prof. Lars Anders Tomter, Garth Knox, Raphael Sachs, Philipp Nickel und Prof. Ulrich Schönauer.
Neben ihrer Arbeit an klassischem, romantischem und modernem Repertoire, beschäftigt sich die junge Bratschistin verstärkt mit einer historisch informierten Aufführungspraxis sowie ihrer Barockbratsche. Während ihres Studiums an der HfMDK Frankfurt erhielt sie Barockbratschenunterricht bei Werner Saller (Freiburger Barockorchester) und besuchte diverse Lehrveranstaltungen des dortigen Instituts für historisch informierte Aufführungspraxis. Die Beschäftigung damit setzt sie am Institut für alte Musik an der mdw in Wien fort, an welchem sie Barockbratschenunterricht bei Hiro Kurosaki erhält und Mitglied des Barockorchesters ist, welches von Stefan Gottfried geleitet wird. Diese Arbeit ergänzte sie durch ihre Teilnahme an der Baden-Württembergischen Ensemble Akademie Freiburg des Freiburger Barockorchesters sowie des Ensemble Recherches, im Zuge welcher sie Unterricht bei Corinna Golomoz nahm.
Viola ist als Orchester-, Ensemble- und Kammermusikerin tätig. Sie ist Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie, der Webern Kammerphilharmonie sowie der Kammerphilharmonie Landshut und hilft bei verschiedenen renommierten Orchestern aus. Dazu zählen Spira Mirabilis und das Philharmonische Staatsorchester Mainz, bei welchem sie in der Spielzeit 2019/20 als Praktikantin Teil der Bratschengruppe war.
Darüber hinaus ist sie Mitglied des Asambura Ensembles, einem interkulturellen Ensemble, das sich um einen interkulturellen und interreligiösen Austausch und Diskurs auf musikalischer Ebene bemüht. Dafür reinterpretiert und rekonzextualisiert es klassische Werke und öffnet diese, indem es sie mit Musik und musikalischen Elementen aus anderen Musiktraditionen, sowie Klängen und Kompositionstechniken aus der zeitgenössischen Musik umdeutet und erweitert. Jede Neukomposition versucht neue Perspektiven auf einen Themenbereich aus dem interkulturellen und interreligiösen Fokus des Ensembles zu werfen.
Seit 2020 bildet sie zusammen mit Karl Rauer (Klarinette) und Rang Lee (Klavier) das Opus Trium, welches in seiner Arbeit von Prof. Hansjacob Staemmler betreut wird. Darüber hinaus arbeitet es mit verschiedenen Spezialist:innen für ihr Repertoire zusammen, wie z. B. Prof. Petra Müllejans und Jörg Widmann.
Die junge Bratschistin erhielt 2020 ein Deutschlandstipendium der Oscar und Vera Ritter-Stiftung und 2021 ein Deutschlandstipendium der Stiftung Musica Aeterna. Darüber hinaus ist sie Stipendiatin des Bayreuth Stipendiums 2022 des Richard-Wagner-Verbandes Frankfurt.
Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit ist Viola auch als Pädagogin aktiv. Im Zuge ihres Bachelor-Studiums studierte sie nicht nur das künstlerische Profil, sondern schloss zudem auch das pädagogische Profil ab. Bei ihrer pädagogischen Arbeit liegt es ihr am Herzen, über die Weitergabe technischer Fähigkeiten hinaus zu gehen und ein ganzheitliches Verständnis von Musik zu vermitteln, welches die Schüler:innen anschließend dazu befähigt, vielfältig und frei musikalisch aktiv zu sein. Im Zuge ihrer pädagoischen Arbeit war sie als Dozentin bei der Deutsch-Skandinavischen Musikwoche auf dem Scheersberg, dem Jugendorchester Marburg and Music und der Streicher-AG des Herder Gymnasiums Minden tätig.
Viola wurde in Minden (Westfalen) geboren und wuchs, als Tochter eines Bratschisten und einer Blockflötistin, in einer musikalischen Familie auf. In ihrer Kindheit lernte sie zunächst Geige und sammelte darüber hinaus in ihrer Familie sowie diversen Jugendorchestern Erfahrungen in der Kammermusik und dem Orchesterspiel.
Inspiriert durch mehrere Auslandsaufenthalte sowie ihr bisheriges soziales Engagement, entschied sie sich nach dem Abitur zunächst gegen ein Musikstudium und für ein freiwilliges soziales Jahr in einem Waisenheim in Bosnien und Herzegowina. Diesem schloss sie ein Studium der Islamwissenschaft und Psychologie im Nebenfach an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg an, welches sie mit einem Bachelor of Arts abschloss.
Mit ihrem Studienbeginn in Freiburg widmete Viola sich zudem einem neuen musikalischen Projekt: dem Wechsel von der Geige auf die Bratsche. Die darauffolgenden Erfahrungen in den Studierendenorchestern in Freiburg motivierten sie dazu, sich immer intensiver mit Musik und ihrem Instrument auseinanderzusetzen. In ihrem vierten Semester begann sie daraufhin Bratschenunterricht zu nehmen, zunächst bei Manuel Druminski und Tanja Christ. Ein knappes Jahr später machte sie erfolgreich die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik in Freiburg bei Prof. Wolfram Christ.
Künstlerisch ist es Viola wichtig, über die Einstudierung des Standardrepertoires und die Inhalte einer traditionellen Instrumentalausbildung hinaus zu gehen. Sie sucht kontinuierlich nach unbekannter, originaler Bratschenliteratur, vor allem von weiblichen Komponistinnen, und beschäftigt sich kritisch mit verschiedenen Aufführungspraktiken. Sie versucht sich unterschiedliche Klangwelten und ästhetische Ausdrucksweisen zu erschließen. Dafür nimmt sie regelmäßig an Projekten teil, in welchen „neue Musik“ gespielt wird und die sich mit anderen Musikkulturen auseinandersetzen, z. B. mit dem Asambura Ensemble. Auch ihre Arbeit an Barockmusik und historisch informierter Aufführungspraxis knüpfen daran an.
Foto von Thomas Michael Braun